Beschreibung
Alfons Hasenknopf & Band Album Zeit ham
Track-by-Track
01: „Sis dahoam“
Wie der Titel schon sagt, geht’s da ums Daheim-Sein. Mir geht’s dabei um ein Bewusstsein, und ich meine das ganz persönlich, so wie ich das verstehe: Dieses Heimkommen, eine Familie zu haben, und dieses Glück dort anzukommen, wo keiner die Grenzen bricht, wo man nichts vermisst. Wo man einfach der sein kann, der man ist. Mir geht’s dabei um die Basis, von der man aufbricht, hinausgeht in die Welt. Schon deshalb passt der Titel auch wunderbar als erster Song des neuen Albums, weil es da um diesen Ausgangspunkt geht. Der Text selbst ist leicht erklärt: Man ist fern der Heimat, in der Großstadt, sieht die Hektik, sieht die Leute und so viele leere Augen, und dann besinnt man sich darauf, wie schön man’s doch daheim hat bei sich.
02: „Wia i des mog“
Da geht’s um Freundschaft, um das Eintauchen in die Freundschaft und die Wichtigkeit davon: Dass es einfach schön ist, wenn man weiß, dass man Leute um sich herum hat, die ehrlich mit einem umgehen. Die auch mal sagen: „Hey, Fonsi, da bist du jetzt aber auf’m Holzweg – überleg dir das noch mal!“ Schließlich kommt es häufiger vor, dass man in diesem Lauf, in dem man sich befindet, das eine oder andere übersieht. Wenn dann Freunde da sind, die einen auf den Boden der Tatsachen runterholen – oder sie einfach auch mal da sind, wenn’s dir nicht gut geht oder man mit ihnen schöne Sachen unternimmt –, das ist einfach wichtig.
03: „Da schensde Moment“
Ja, Sprechgesang ist hier vielleicht das richtige Stichwort – „Rap“ möchte ich mir jetzt nicht anmaßen. Aber der Sprechgesang war mir in diesem Fall sehr wichtig, denn „Da schensde Moment“ beinhaltet sehr viele Aussagen, die mir wichtig sind: Es gibt im Leben Krankheit, Pein und Widersacher, dann gibt’s die Neider, die einem das Leben schwermachen – es gibt aber auch so viel Schönes auf dieser Welt, was man oftmals gar nicht mehr erkennt, weil man zu beschäftigt ist mit den negativen Dingen. Mir war da wichtig, das auszusagen, was mich bewegt: Die Brutalität, die auch übers Internet zu sehen ist – und manchmal auch schon zu spüren, weil’s richtig wehtut, wenn man sich das anschaut –, oder mir geht’s da auch um Leute, die nur lästern können, de Dorf-ratschn. Das alles sind Aussagen, die mir sehr am Herzen liegen, und auch deshalb habe ich dieses Stück eher gesprochen gehalten. Mich begleitet das schon seit längerer Zeit, dass ich mich, wenn ich etwas erlebe, was nicht so gut ist, auf diesen schönsten Moment besinne: „Da schenste Moment“ ist nämlich immer jetzt, egal, was passiert im Leben. Mir tut dieser Gedanke gut, weil ich gelernt habe, dass auch in den schlechten Dingen etwas Positives drinsteckt. Man muss dieses Positive bloß finden können. Allein die Tatsache, dass man an solchen Dingen wachsen kann, macht sie so wichtig.
04: „Zeit ham“
„Zeit ham“ ist eine Sehnsucht. Es geht darum, weg zu sein, mit den Menschen, die du liebst, einfach mal abzuhauen und sich zu spüren. Diese Zeit zu haben, sie sich zu nehmen, dass man miteinander sein kann und diese Momente auch wirklich erlebt. Es geht also wieder um Momente, in denen es keine Sorgen gibt, in denen alles wie weggeblasen ist. Für mich ist das ein Thema, das überwiegt alle anderen, weil es sich durch unser ganzes Leben zieht. Diese Hektik, die wir heute haben, macht das Thema auch einfach immer wichtiger.
05: „Da greesde Wert“
„Da greesde Wert“ ist z.B. ein Titel, den ich nicht auf der Hütte geschrieben habe. Er entstand schon vor zwei Jahren, kurz nach meinem gesundheitlichen Einbruch, den ich wegstecken musste. Ich war das erste Mal wieder alleine von zu Hause weggefahren, war 10 Tage auf einer Hütte in Kärnten, und er beschreibt eigentlich sehr gut, wie ich mich damals gefühlt habe. Mir persönlich bedeutet dieser Titel schon deshalb so viel, weil ich damit wieder ganz bewusst eingestiegen bin ins Musikmachen. Jetzt bin ich wieder da und es ist umso schöner, wenn einem ein Song wie dieser die Erinnerung daran noch mal bewusst macht.
06: „Dreim“
„Dreim, i lass mi dreim“ – das ist im Grunde genommen eine Liebeserklärung. Es gibt Menschen, mit denen man einfach mehr teilt, die einem eine ganz andere Sicht auf die Welt geben. Menschen, die einem andere Seiten aufzeigen, die einen dazu veranlassen, über den Tellerrand zu schauen. Und dann kann man sich treiben – „dreim“ – lassen, wenn man sich wohlfühlt. Man kann loslassen und weiß: In deren Nähe passiert einem nichts.
07: „Sieger“
„Sieger“ gehört auch zu den Titeln, die auf ein Erlebnis aus der Zeit zurückgeht, als es mir nicht so gut ging. Meine Spezln hatten für mich diese Bergtour organisiert: Wir durften bis einer Berghütte fahren, was normalerweise gar nicht erlaubt war, und von dort aus waren es im normalen Zustand vielleicht noch 10 Minuten bis zum Gipfel, nur hab ich damals noch anderthalb Stunden gebraucht, bis ich oben war. Aber es war so schön mit meinen Spezln. Wir waren dann da oben über Nacht, und weil’s so hoch war, hab ich die ganze Nacht wachgelegen und hab dann gesehen, wie das Morgenrot kommt, also wie der Tag beginnt. Unter uns, ringsum den Berg herum, waren Wolken, und dann habe ich mich aufgemacht um vier Uhr in der Früh – ein Freund von mir hat das bemerkt und ist mir nachgegangen –, und so standen wir schließlich zusammen auf dem Gipfel, und dann ist die Sonne aufgegangen, über den Wolken. Da kam mir nur der Gedanke: „Wow, du hast’s geschafft.“
08: „Drad se“
Bei diesem Stück geht’s mir um andere Berge: Um Gedankenberge, die man so oft vor sich hat, weil man so viel zu tun hat. Und damit verbunden geht’s auch wieder um das Schöne, was man nicht sehen kann, weil man nur noch diesen Berg vor sich hat. Die Kombination mit dem Reggae-Einschlag hat sich dabei wie von selbst ergeben – so etwas passiert einfach. Es passte einfach perfekt zu diesem Gefühl.
09: „Gefatter Freid“
Auch der „Gefatter Freid“ handelt vom Erleben: Es bedrückt dich was, weil der Tag einfach mies gelaufen ist, und du willst etwas dagegen unternehmen, aber der „Gefatter Freid“ lässt sich Zeit. Er ist einfach nicht da, er holt dich nicht ab. Du haderst also nur und denkst: Einen Schluck Sonne kannst’ jetzt echt gebrauchen; irgendetwas, was einen aufbaut. Es geht also auch darum, dass man manchmal ganz schön neben sich stehen kann. Man meint, man steht auf’m Fleck und kommt nicht weiter. Das sind so Tage, an denen man eigentlich sagen sollte: Entweder lege ich mich jetzt faul irgendwo hin – oder ich gehe in die Natur hinaus, gehe spazieren. Auf jeden Fall müsste man eigentlich nur das machen, was einem Spaß macht, weil auf die Beine stellen wird man an so einem Tag so oder so nichts. Ich denke, dass jeder derartige Momente kennt.
10: „Kind sei“
Dieses Stück ist für mich sehr wichtig, weil ich immer mehr mitbekomme – auch über unseren Verein für missbrauchte und misshandelte Kinder, bei dem ich auch Vorstand bin –, welche Schwierigkeiten Kinder heute haben: mit der Schule, mit dem Druck, mit dem gesellschaftlichen Druck, „wenn du nicht die Leistung bringst, dann gehörst du nicht dazu“. Dieser ganze Wahnsinn regt mich einfach auf, und deshalb muss ich eine solche Aussage auch in meinen Songs machen. Es gibt so viele Kids mittlerweile, die fast schon kurz vorm Burn-out stehen, die frustriert sind, die depressiv sind – und wo bleibt da die Kindheit? Wo geht das hin? Ich denke, der Schuss wird sicher nach hinten losgehen. Wenn diese Generation schon fertig und platt ist, wenn sie gerade erst aus der Schule kommen, was soll denn da noch gutgehen? Kinder müssen diese Zeit haben, um ihre Kreativität ausleben zu können. Dieses „Hochintelligente-Kinder-Züchten“ geht damit einfach nicht zusammen.
11: „Freind für mi“
„Freind für mi“ ist ein Song, den hab ich auch schon vor längerer Zeit geschrieben. Damals hatte sich einer meiner besten Freunde dazu entschieden zu gehen. Das ist für mich reines Aufarbeiten gewesen – bis meine Freunde und der ganze Freundeskreis dieses Lied dann gehört haben und meinten: „Der geht so unter die Haut – bring den raus.“ Vielleicht ist es auch wichtig für andere, die ähnlich betroffen sind. Für mich auch ein sehr wichtiges Stück mit einer sehr wichtigen Aussage.
12: „Lebenselixier“
Das ist der Titel, der das Ganze am Schluss noch mal auflösen und auflockern sollte. Die Idee mit der Telefonstimme ist folgende: Ich rufe eine Freundin an, die jetzt verheiratet ist, und ich denke, dass sie das Gespräch annimmt, und lege dann los – „Du bist mein Lebenselixier“, und dazu der ganze Schmalz. Ganz am Schluss erst hört man eine männliche Stimme, die dann plötzlich sagt: „Hallo, wer ist denn da eigentlich dran?“ Es war halt ihr Mann, und es geht mir also mal wieder ums Sich-selbst-auf-die-Schippe-Nehmen, wie schon beim „Cafescheiss“ auf dem letzten Album. Mir war das wichtig, das Album so zu beenden, weil davor ja doch schon ein paar sehr ernste Themen angesprochen werden. Sich diesen Humor zu bewahren, ist auf alle Fälle wichtig im Leben.
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